Konzert: MELOPOEIA

Sethus Calvisius‘ Kunst der Melodie

Das französische Ensemble Coclico erregt international Aufsehen mit ihrer Kunst improvisierter Vokalpolyphonie. Eigens für EX TEMPORE beschäftigen sich die fünf Sänger mit dem Thomaskantor Sethus Calvisius (1556-1615) und seiner MELOPOEIA. Obgleich er sein ganzes Leben in Mitteldeutschland verbrachte, gilt er als Botschafter und Weiterentwickler der italienischen Kunst des contrappunto alla mente. Erstmals wird dabei das Ensemble Coclico mit dem brasilianischen Tenor und Lautenisten Ivo Haun de Oliveira zusammen auftreten.

Sonntag, 1. Oktober – 19:30

Hochschule für Grafik und Buchkunst, Foyer

Wächterstraße 11, 04107 Leipzig

Eintritt 18 € / ermäßigt 12 € zzgl. VVK-Gebühr

(Konzerteinführung um 16:30 in der HMT Dittrichring)

Ensemble Coclico

Lise Viricel – Discantus

Josquin Gest – Altus

Barnabé Janin – Tenor (Leitung)

Benjamin Ingrao – Tenor

Eric Chopin – Bassus

Das 2014 gegründete Ensemble Coclico – benannt nach dem Josquin-Schüler Adrian Petit Coclico – vereint professionelle Sänger, die sich auf Musik und Improvisationen der Renaissance und des Mittelalters spezialisiert haben.

In Konzerten lässt das Ensemble die improvisierte Polyphonie des Mittelalters und der Renaissance wieder aufleben, indem es Organa, Hymnen, burgundische Lieder, Motetten, Psalmen, Renaissancelieder, Laudes, Carols, Messsätze usw. nach den in den Traktaten der Epoche beschriebenen Techniken neu erschafft.

In einer Geisteshaltung, der zugleich musikalisch, spielerisch und pädagogisch ist, teilen die Mitglieder des Ensembles ihre Freude an der Improvisation durch Konzerte, Aufführungen und illustrierte Vorträge. Das in Lyon beheimatete Ensemble reiste bisher zu Auftritten in ganz Frankreich, nach Wien und in die USA.

Ivo Haun wuchs in Brasilien auf. Dort erhielt er ab 2003 professionellen Musikunterricht auf der klassischen Gitarre, den er vier Jahre später mit einem Gesangsstudium fortsetzte. In Basel seit 2010, er schloss 2015 sein Masterstudium bei Gerd Türk an der Schola Cantorum Basiliensis ab und gewann weitere Inspirationen durch Unterricht bei Richard Levitt und Meisterkurse bei Maria Cristina Kiehr, Andreas Scholl, Alessandro de Marchi, Christoph Prégardien, Dominique Visse u.a. Seine Hauptinteressen als Künstler sind die virtuose Singkunst der Renaissance und des Frühbarock, Improvisationspraktiken, die Verbindung von Rhetorik und Musik und die Aufführung von Musik vom 14. bis zum 17. Jahrhundert aus Originalnotation. Ivo Haun spielt auch Renaissancelaute und ist sehr aktiv als Solo- und Ensemblesänger, u.a. mit La Cetra (Andrea Marcon), La Morra (Corina Marti und Michal Gondko), Basler Madrigalisten (Raphael Immoos), Musica Fiorita (Daniela Dolci) und Thélème (Jean-Christophe Groffe).


AlteMusik-JamSession mit Tanz

im Anschluss an das Konzert

Sessionmaster: Michael Spiecker

Tanzmeisterin: Mareike Greb

Open stage

Mit den AlteMusik-JamSessions schaffen wir ein Podium, bei dem kreative Köpfe aus ganz Europa in Leipzig unter einen Hut kommen. In Fortsetzung der Auftritte im Zimmermannschen Kaffeehaus von Telemann, Bach, Fasch, Pisendel und Co. wird in einer mit Jazz vergleichbaren Aufführungssituation, aber in barocker Stilistik improvisiert. Das Podium ist offen, jeder der möchte kann mitjammen.

Ivo Haun de Oliveira

Ivo Haun wuchs in Brasilien auf. Dort erhielt er ab 2003 professionellen Musikunterricht auf der klassischen Gitarre, den er vier Jahre später mit einem Gesangsstudium fortsetzte. In Basel seit 2010, er schloss 2015 sein Masterstudium bei Gerd Türk an der Schola Cantorum Basiliensis ab und gewann weitere Inspirationen durch Unterricht bei Richard Levitt und Meisterkurse bei Maria Cristina Kiehr, Andreas Scholl, Alessandro de Marchi, Christoph Prégardien, Dominique Visse u.a. Seine Hauptinteressen als Künstler sind die virtuose Singkunst der Renaissance und des Frühbarock, Improvisationspraktiken, die Verbindung von Rhetorik und Musik und die Aufführung von Musik vom 14. bis zum 17. Jahrhundert aus Originalnotation. Ivo Haun spielt auch Renaissancelaute und ist sehr aktiv als Solo- und Ensemblesänger, u.a. mit La Cetra (Andrea Marcon), La Morra (Corina Marti und Michal Gondko), Basler Madrigalisten (Raphael Immoos), Musica Fiorita (Daniela Dolci) und Thélème (Jean-Christophe Groffe).

Ariane Jeßulat (Berlin)

Ariane Jeßulat, geb. 1968, Studium an der UdK Berlin, nach Lehraufträgen dort und der Mitarbeit an der Humboldt-Universität zu Berlin seit 2004 Professorin an der Hochschule für Musik Würzburg sowie seit 2014 Mitglied des Instituts für Musikforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Seit Sommer 2015 Professorin für Musiktheorie und seit August 2020 Erste Vizepräsidentin an der UdK Berlin. Promotion 1999 an der UdK Berlin Habilitation 2011 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Veröffentlichungen zu Fragen der Musiktheorie, zur Musik Richard Wagners und zur Musik nach 1950. Seit 1989 ständige Arbeit im von Dieter Schnebel gegründeten Ensemble für zeitgenössische und experimentelle Musik die maulwerker.

Josué Melendez

Josué Meléndez, (Zink) begann seine musikalischen Studien in Costa Rica am Conservatorio Castella. Von 1991-1996 studierte er an der Escuela Nacional de Música, Universität von Mexiko und gründete das erste Festival für Alte Musik Mexikos; Festival Santo Domingo de Música Antigua, wo er L’Orfeo von Claudio Monteverdi und viele andere Projekte dirigierte. 1997 zog Josué nach Den Haag wo er zwei Blockflöten-Diplome am Koninklijk Conservatorium abschloss, darunter eines mit Auszeichnung für Neue Musik. Von 2002 bis 2006 studierte er Zink an der Schola Cantorum Basiliensis bei Bruce Dickey. Seitdem arbeitet er als Zinkenist und Blockflötist weltweit in Konzerten und CD Aufnahmen mit führenden Ensembles der Alten Musik, wie Concerto Palatino, La Fenice, Les Cornets Noirs, Musica Fiata, Oltremontano, Nederlandse Bach Vereniging und mit renommierten Dirigenten wie Ton Koopman, Jordi Savall, Gabriel Garrido, Rinaldo Alessandrini, Claudio Cavina, Phillip Herreweghe, Paul van Nevel, Thomas Hengelbrock, Sigiswald Kuijken u.a. Josué Meléndez ist Spezialist für barocke Improvisation und unterrichtet an der Hochschule für Musik Trossingen und den Sommerakademien von Nepi und Urbino.

Andreas Böhlen (Basel)

Andreas Böhlen studierte Blockflöte bei Ulrike Petritzki, Günther Höller, Dorothee Oberlinger, Walter van Hauwe und Paul Leenhouts. Auch studierte er Jazz-Saxophon bei Jasper Blom, Ferdinand Povel, Dick Oatts und Domenic Landolf. Nach dem Studium der Musikwissenschaft in Bologna spezialisierte er sich an der Schola Cantorum Basiliensis auf historische Improvisation.
2003 gründete er mit Theatrum Affectuum eine erste Kammermusikgruppe im Bereich der Alten Musik, mit der er mehrere Alben veröffentlichte. In anderer Besetzung entstand die Satyr’s Band, die Kompositionen aus dem 16. und 17. Jahrhundert eigenen Werken gegenüber stellte, während er mit der Andreas Böhlen Band (Debütalbum 2012) und der Gruppe Crank im Jazzbereich aktiv ist. Im Duo mit Tobias Guttmann (Perkussion) interpretiert er Neue Musik.
Andreas Böhlen lehrt Hauptfach Blockflöte an der Kunstuniversität Graz und an der Zürcher Hochschule der Künste.

Sheng-Fang Chiu (Wien)

Die aus Taiwan stammende Blockflötistin Sheng-Fang Chiu ist sowohl als Kammermusikerin als auch als Solistin auf internationalen Konzertbühnen tätig. Zudem widmet sie sich mit großem Engagement ihrer Lehrtätigkeit. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie bei Michael Posch sowie Anna Januj. Weitere wichtige musikalische Impulse bekam sie durch die Zusammenarbeit mit Walter van Hauwe.
Als Solistin konzertiert sie regelmäßig in Europa und Asien und wurde eingeladen, das Tartini Festival in Piran sowie das Bach Festival in Prag zu eröffnen. Außerdem wirkt sie in verschiedenen Kammermusikensembles und Orchestern mit und trat bei Festivals wie u.a. den Salzburger Festspielen, dem Istanbul Music Festival auf und konzertierte in Konzertsälen wie dem Wiener Konzerthaus, dem Musikverein Wien, dem Gewandhaus Leipzig oder dem Cuvilliés-Theater München.
Sie leitete Meisterkurse in Österreich, Deutschland, Taiwan, Südkorea, Tschechien, Iran oder Polen an Universitäten wie der Fryderyk-Chopin-Musikuniversität oder dem Prague Conservatoire.
Seit 2014 unterrichtet sie als Dozentin für Blockflöte und Kammermusik an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, seit 2017 als Dozentin für Blockflöte an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig.

Eröffnungskonzert: SUPER FLUMINA BABYLONIS

Bach reist zu Reincken

1701 machte sich der 16-jährige Johann Sebastian Bach auf den weiten Weg nach Hamburg, um den berühmten Johann Adam Reincken zu hören. Tief beeindruckt zeigte sich der junge Thüringer von Reinckens epischer Improvisation über den 137. Psalm SUPER FLUMINA BABYLONIS. 19 Jahre später, 1720, kam es zu einem zweiten Treffen der beiden, bei dem Reincken Ohrenzeuge von Bachs Improvisationskunst wurde. Vollkommen überwältigt rief Reincken aus: „Ich dachte, diese Kunst wäre ausgestorben; ich sehe aber, dass sie in Ihnen noch lebt!“ Wie sich der erfahrene und der aufstrebende Meister gegenseitig inspirierten, das werden in Leipzig 2023 die beiden Organisten Martin Sturm (Weimar) als JS Bach und Freddy Eichelberger (Marseille) als JA Reincken zelebrieren.

Samstag, 30. September – 20:30

HMT Grassistraße, Kammermusiksaal

Grassistraße 8, 04107 Leipzig

Eintritt 18 € / ermäßigt 12 € zzgl. VVK-Gebühr

Martin Sturm, geb. 1992, ist seit 2019 Professor für Orgel und Improvisation an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar.

Er gewann zahlreiche internationale Wettbewerbe: u. a. 1.Preis und Sonderpreis für die beste Leistung an historischen Orgeln des Interpretationswettbewerbes der Internationalen Orgelwoche Nürnberg 2018, 1.Preis des Internationalen Improvisationswettbewerbes Schwäbisch Gmünd 2017, 1.Preis des Improvisationswettbewerbes des International Organ Festivals St Albans 2013. 2018 „Kulturpreis Bayern“. Internationale Konzerttätigkeit als Interpret und Improvisator.

Von 2013-19 Lehrtätigkeiten an den Hochschulen in Würzburg und Leipzig sowie zahlreiche Kurse und Vorträge. Intensives Schaffen als Komponist, u. a. Kompositionsaufträge durch den Monteverdichor Würzburg und die John-Cage-Orgel-Stiftung Halberstadt. Mitherausgeber der Fachzeitschrift „organ – Journal für die Orgel“ des Schott Verlages. Ebenso als Sachverständiger bei Orgelneubauten und -restaurierungen tätig.

Studium der Kirchenmusik (A-Examen) sowie Konzertfach Orgel an der HfM Würzburg bei Prof. Christoph Bossert. 2017-2019 Meisterklassenexamen an der HMT Leipzig bei Prof. Martin Schmeding und Prof. Thomas Lennartz als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

Nach einer soliden Ausbildung als Organist und Cembalist widmet sich Freddy Eichelberger vor allem dem Musiktheater und der Musik. Durch seine Improvisationstätigkeit hatte er das Glück, mit vielen Musikern zusammenzuarbeiten bis hin zur großen indischen Sängerin Kishori Amonkar. Regelmäßig begleitet er Stummfilme auf allen möglichen Keyboards (Kirchenorgel, Cembalo, Klavier, elektroakustisches Clavichord…).
Er hat sich auch stark im Musiktheater engagiert, mit dem Ensemble „les Witches“ oder der renommierten Sängerin, Schauspielerin und Regisseurin Sophie Boulin an der Péniche Opéra. Außerdem spielt er seit vielen Jahren mit der Violinistin Odile Edouard, im Duo oder im Ensemble „Les Harpies“, und ist Teil des Trios „Une Bande de Clavecins“ mit Pierre Gallon und Yoann Moulin. Er unterrichtet regelmäßig in verschiedenen Workshops oder Meisterklassen und konnte als Solist oder in guter Gesellschaft gut fünfzig CDs realisieren. Seit Jahren ist er von der Stadt Marseille fasziniert und hat sich schließlich dort niedergelassen. Doch leitet er in Paris noch die laufende Live-Gesamteinspielung der Kantaten von J.S.Bach.

Adrien Pièce (Lausanne)

Adrien Pièce wurde 1988 in der Schweiz geboren. Er studierte an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel im Fach Historische Tasteninstrumente (Orgel/Cembalo) und absolvierte mit Auszeichnung in den Klassen von Andrea Marcon, Rudolf Lutz (Improvisation), Lorenzo Ghielmi und Jörg-Andreas Bötticher.
Er ist Preisträger verschiedener internationaler Wettbewerbe: Paul Hofhaimer Wettbewerb Innsbruck, Concorso internazionale di Clavicembalo, Pesaro (1. Preis).
Er konzertiert in verschiedenen Länder Europas als Solist und mit Alte Musik Ensembles. 2016 führte er die Goldberg Variationen von Johann Sebastian Bach im Wiener Konzerthaus, Wien, im Rahmen des alte Musik Festivals Resonanzen auf. Seine vielfältigen musikalischen Interessen umfassen unterschiedliche Repertoires auf allen Tasteninstrumenten, italienische Musik des Frühbarock und Improvisationspraxis in verschiedenen Stilen.

AlteMusik-JamSession – Freitag

Freitag, 24. September
ab 21:00

Ort noch offen

Eintritt frei

Forum für alle spontanen Musiker

Sessionmaster: Jostein Gundersen